Der Hund

Die Frage, wie Mensch und Wolf sich vor Tausenden von Jahren angenähert haben, kann leider nicht klar beantwortet werden. Zwei grundlegende Theorien gibt es aber:

Da Mensch und Wolf die gleichen Nahrungsquellen bevorzugten und sich ihre Jagdreviere teilen mussten, standen sie in ständiger Konkurrenz zueinander, dem zufolge auch in ständigem Kontakt.

Erik Zimens Theorie besagt, dass sich die Frauen einer Gemeinschaft verwaisten Wolfswelpen angenommen haben und diese mit ihrer Muttermilch versorgten. Somit fand eine künstliche Selektion statt.

Raymond Coppinger vertritt die Theorie, Wölfe hätten sich nach der Sesshaftwerdung des Menschen „über die Reduktion von Fluchtverhalten selbst domestiziert“, was eine natürliche Selektion nach sich zog.

Das „Bindeglied“ zwischen Wolf und Hund ist wissenschaftlich nachgewiesen der Dingo. Sein Jagdverhalten ist gleich dem des Wolfes und sein Aussehen gleicht dem des Hundes. Er kann sowohl vollkommen selbstständig in rangordnungsbezogenen Familienverbänden leben, wie auch, durch seine Domestizierung in der Vergangenheit, in enger Nähe zum Menschen. Den Dingo bezeichnet man auch als „Urhund“. Älteste Funde deuten auf eine Existenz von mindestens 5500 Jahren hin.

Zu Beginn seiner Domestikation wurde der Urhund zum Lastenziehen, zum Jagen oder zum Bewachen genutzt. Hunde wurden zum festen Bestandteil in Menschenansiedlungen. Sie wurden versorgt und auf ihre Arbeit vorbereitet. Die Kinder durften mit ihnen spielen. Allerdings wurde 100 %-iger Gehorsam (seitens der Hunde) vorausgesetzt.

Ich denke, mit Gegenkonditionierung oder Desensibilisierung, positiver oder negativer Bestärkung hat zu der Zeit kaum jemand gearbeitet. Wer nicht hörte, wurde „aussortiert“. Im Laufe der Zeit wurde der Hund, entsprechend seinen Veranlagungen auf die verschiedensten Arbeiten spezialisiert.

Auch heute bewachen Hunde Haus und Hof, werden als Jagdhunde für die unterschiedlichen Sequenzen trainiert und eingesetzt, behüten Schafherden, werden als Rettungs- und Suchhund ausgebildet. Für Menschen mit Behinderungen werden einige Hunderassen als Helfer und Begleiter ausgebildet.

Verhaltensprobleme

Die wenigsten Hundebesitzer von heute verfügen über einen Hof, der zu bewachen ist, zu dem das Bewachen, je nach Ausprägung, als unerwünscht gilt, noch können sie eine Schafherde ihr Eigen nennen oder gehen täglich auf die Jagd.

Heute ist der Hund hierzulande hauptsächlich „Sozialpartner“ – Jemand, der zuhause auf uns wartet, mit dem wir gemeinsam Wind und Regen trotzen, den wir, Dank der boomenden Futtermittelindustrie, mit dem besten „Fresschen“ und Leckerchen jeglicher Art verwöhnen können, mit dem wir auf dem Sofa kuscheln und den wir über alles lieben.

Viele Hundebesitzer treiben mit ihren Vierbeinern Sport oder Hundesport, wie z.B. Agility, Dog Dancing, Fährtensuche oder besuchen eine der vielen Hundeschulen, um deren vielseitige Angebote zu nutzen.
Das ist gut, denn so können eventuell aufgetretene Verhaltensauffälligkeiten schnell erkannt und ihnen entgegen gewirkt werden.

Leider fehlt vielen Menschen heutzutage oft die Zeit, sich ausreichend mit ihrem Hund zu beschäftigen, oder sie haben noch nicht das „Richtige“ gefunden. Ursachen für Verhaltensauffälligkeiten, die zu Problemen werden können, gibt es viele:

  • Der Hund hat negative Erfahrungen gemacht (oft bei Hunden aus dem Tierschutz).
  • Der Hund ist überfordert, hat keine Aufgaben zur Stärkung seines Selbstbewusstseins.
  • Der Hund kennt keine klaren Regeln.
  • Der Hund erkennt seinen Halter nicht als Führungsperson an.
  • Kommunikationsprobleme
  • Der Hund hat körperliche Beschwerden.

Diese Ursachen können dann zu unerwünschten Verhaltensweisen führen, wie:

  • ständiges Ziehen an der Leine,
  • Aggressionen gegenüber Menschen und Artgenossen,
  • Verteidigung des Grundstücks,
  • Kläffen an der Haustür,
  • Futterverteidigung,
  • Zerstörung des Mobiliars,
  • Nicht alleine sein können,
  • Angst oder Unsicherheit.